Halmstad - Koege

Schwerer Sturm und ruhige See

13. Woche vom 24.08. – 30.08.2010

 

85. Tag  Dienstag, 24.08.2010

Halmstad, Sturm- und Ruhetag

Kurze Ruhepause vor dem Sturm

Tatsächlich fängt der Sturm pünktlich am späten Abend an zu pfeifen.

Und mit unter Deck einkuscheln wird auch nichts, denn wir werden mächtig durchgerüttelt an unserer Kaimauer. Cheffe steht auf und sieht nach dem Rechten und kommt mit einer wahren Hiobsbotschaft zurück.

Noch liegen wir durch unsere Fender geschützt an einem Holzback an der Pier. Allerdings steigt der Wasserpegel rasend schnell an, sodass der Balken überschwemmt wird und unser Schiff dann ohne Fenderschutz auf dem versunkenen Balken herumschabt. Draußen ist es furchtbar windig und ungemütlich. Auch ich krabble aus dem warmen, behaglichen Bett. Jetzt ist höchste Wachsamkeit gefordert. Gegebenfalls müssen wir ablegen, um das Schiff vor Schaden zu bewahren. Na super, die Entspannung weicht totaler Anspannung.

Ich hocke an Deck und beobachte die Wasserstände, während Andreas einem Motorbootbesitzer (Sunseeker 60 Fuß) hilft, dessen Schiff auch noch richtig sturmfest zu vertäuen. Ist schon eine skurrile Situation jetzt um 2 Uhr nachts. Düstere Gestalten mit Taschenlampen hasten im Dunkeln und im pfeifenden Wind umher. Und ich hoffe, dass der Pegel sinkt. Das tut er dann auch, sodass die erste Gefahr gebannt scheint. Gegen 4 Uhr krieche ich ins Bett zurück. Die Gedanken, was passieren könnte, lassen mich nur in einen unruhigen Schlaf fallen. Gegen 6 Uhr kommt dann auch der Cheffe noch mal in die Koje, um eine Mütze voll Schlaf zu fassen. Die Lage ist etwas entspannter.

Dennoch prüfen wir ständig die Situation, die sich wirklich sehr schnell verändert. Nach dem Frühstück wagen wir es, in die nahe Stadt zu gehen. Der Wind hat noch mehr aufgefrischt und immer wieder erwischen uns heftige Schauerböen. Dennoch präsentiert sich Halmstad als niedliche Stadt, die bei schönem Wetter sicher noch mehr überzeugen würde.

Lange hält es uns jedoch nicht im Städtle, die Sorge um unsere „Susann“ ist doch zu groß. Zurück an Bord nehmen wir die Wolldecken heraus. Es ist doch merklich kühler geworden und der Schlafmangel der letzten Nacht macht sich auch bemerkbar. Wir lesen und dösen ein wenig. Da der Wind immer noch einen draufpackt (inzwischen bläst er in Böen um 8 Beaufort), müssen wir wieder wachsam den Wasserstand beobachten. Und in der Tat dieser steigt wieder im Affenzahn und bedenklich an. Ergo suchen wir nach einer Lösung. Ich habe auf dem Kai einige Europaletten entdeckt, damit müssten wir doch eine Erhöhung des Balkens an der Pier, zumindest an der dicksten Stelle unseres Schiffes, erreichen. Also schleppen wir drei Paletten und diverse Balken heran. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass es hier mal richtig aufgeräumt aussieht. Die amtierende Baumeisterin gibt Anweisungen zum richtigen Platzieren der provisorisch gepolsterten Kaimauer. Und tatsächlich es wird so, wie ich mit vorstellte. Und die Konstruktion wird uns für die nächsten 70 cm höheren Pegels schützen können. Wir analysieren die neuesten Wetterberichte und schnell wird klar, es wird noch heftiger werden. Winde um 9 bis 10 Beaufort werden uns heimsuchen. Wie sich dann die Situation an der Kaimauer entwickelt? Keine Ahnung. Der Hafenmeister ist auch nicht zu erreichen. Es gibt nämlich noch einen freien Liegeplatz an einem Ausleger, der allerdings ein rotes Besetztschild aufweist. Den würden wir gern übernehmen. Also müssen wir bei diesem Sturm noch mal verlegen. Das behagt mir ganz und gar nicht. Am Kai taucht ein sehr netter Schwede auf, der das Thema mit Andreas diskutiert. Schließlich kommt er an Bord, um uns zu helfen. Also rasch in die Regenklamotten geschlüpft und los geht es. Nun habe ich wirklich keine Wahl mehr, ich muss diese zwei Manöver unter erschwerten Bedingungen hin bekommen! Und das obwohl mir ziemlich schlecht wird bei dem Gedanken daran. Mit viel Motorkraft gelingt uns der Ableger gegen den Wind von der Kaimauer. Dann fahre ich ein wenig umher, immer wieder von kräftigen Böen geschüttelt, bis Cheffe und Tom, der nette Schwede, die Fender und Leinen für den Ausleger vorbereitet haben. Dann Kurs auf den neuen Liegeplatz, tief Luft geholt und mit dem Wind von der Seite in die Lücke gestochen. Das klappt ganz gut und meine zwei Mann Crew, sowie zwei Helfer an Land, machen die Leinen fest. Es dauert noch einige Zeit, bis wir eine Unzahl von Leinen richtig positioniert haben. Inzwischen ist es 21.30 Uhr und schon dunkel geworden. Aber hier hoffen wir jetzt einen ganz sicheren Platz gefunden zu haben. Wir laden Tom auf einen Anleger und ein Glas Rotwein unter Deck ein, er war uns wirklich eine riesengroße Hilfe. Tom ist auch Segler, eben ein echter Nordmann, der nach Bergen auch schon mal in 14 Tagen (Hin- und zurück natürlich!) segelt.

Später machen wir noch zwei Dosensuppen auf. Vorhin war uns der Appetit ja vergangen, jetzt kann etwas Nahrhaftes und Warmes nicht schaden. Eine Lachs- und eine Pfifferling Cremesuppe müssen dran glauben. Um 23 Uhr machen wir das Licht, in der Hoffnung heute Nacht mal etwas ruhiger zu schlafen, aus.

Der Wind frischt noch mal merklich auf und teilweise werden wir ganz ordentlich durchgerüttelt, aber wir haben ein deutlich sicheres Gefühl.

 

86. Tag  Mittwoch, 25.08.2010

Halmstad, Zweiter Sturm- und Ruhetag

Erholung vom gestrigen Tag

Und wirklich wir schlafen recht gut, auch wenn der Wind wütet und auch kräftiger Regen zeitweise herunterprasselt. Aber alles richtig gemacht, gestern Abend noch zu verlegen. Heute wäre es noch viel schwieriger geworden, denn, wie vorhergesagt, bläst der Wind mit 9 bis 10 Windstärken. Das Frühstück schmeckt wieder. Den Gang zum Fischmarkt in der Stadt müssen wir jedoch aufschieben, da es immer wieder heftigste Schauer gibt. Cheffes Idee ab jetzt, zur Übung und zur Erhaltung der geistigen Frische, jeden Tag noch ein oder zweimal das Schiff zu verlegen, finde ich ehrlich gesagt saublöd! Ich bin wirklich jedes Mal froh, wenn wir eingeparkt haben und es ein paar kurze Momente der Entspannung gibt!

Gegen Mittag scheint es mal etwas länger trocken zu bleiben. Wir schmeißen uns in die Gummistiefel und dicke Regenjacken und laufen in die City. Heute hat der Fischmarkt (ein Stand!) geöffnet, sieht aber alles ein bisschen trostlos aus. Wir schlendern weiter zum Busbahnhof, dann wollen wir uns doch mal den so gepriesenen wunderhübschen Sandstrand bei Tylösand anschauen. Mit dem Bus fahren wir bis Stenhuggeriet, von da aus wollen wir die acht Km bis Tylösand auf dem Prins Bertil (Königs Onkel) Wanderweg zurücklegen. Es dauert nicht lange bis wir den Pfad der Küste entlang erreichen. Es ist zwar windig, aber hier in einer Bucht noch einigermaßen geschützt gegen den tosenden Sturm. Das ändert sich aber schnell, bald schon schießt die Gischt über den Wanderweg und es bläst dermaßen stark, dass man kaum mehr durch die Nase atmen kann. Will man durch den Mund luftholen, schlackern die Wangen nur so umher. Das ist ja wie beim Freien Fall beim Fallschirmspringen. Um sich Vorwärts zu bewegen muss man weitaus mehr Kraft aufbieten und sich gegen den Wind stemmen.

Stückweise geht es dann wieder durch geschützte Passagen. Da kann man sich ein wenig erholen. Dann entdecken wir Wellenreiter, die bei diesem Sturm in den Wellen auf die „Perfekte Welle“ lauern. Mein passionierter Wellenreiter an meiner Seite möchte auch am liebsten sofort in die Fluten steigen. Schade nur, dass er sein Brett gerade nicht dabei hat. Als er „ Und segeln möchte ich bei diesem Wetter auch mal“ in den Wind „brabbelt“, stehen mir die Haare nicht nur von den herrschenden Winden zu Berge. Wenn ich ganz grosses Glück habe, legen wir heute Nachmittag noch ab, um diesem Wunsch näher zu kommen.

Aber erstmal kämpfen wir uns weiter durch den Sturm. Als wir eine offene Stelle erreichen, fliegt uns die Gischt nur so um die Ohren und nicht genug, wir stampfen auch durch, auf den Wegen liegende, meterhohe Gischtansammlungen. Sieht fast aus wie ein Schneesturm.

Leider ist die Gischt mit Sand vermischt, sodass wir hinterher wie die größten Ferkel aussehen, die aus ihrer Suhle kommen. Wir suchen dann Schutz im „Inland“ und machen uns auf den Weg zu einer Bushaltestelle.

Der Bus kommt ganz pünktlich und bringt uns zurück in die City von Halmstad. Endlich regnet es mal wieder, aber nach ein paar Einkäufen sind wir schnell zurück auf dem Schiff. Warm eingemurmelt können wir noch auf dem Deck etwas trinken, aber dann verkriechen wir uns doch nach drinnen. Es ist nicht nur sehr windig, sondern auch sehr kalt geworden. Zeit zum Duschen und essenvorbereiten. Heute soll Boeuf Stroganoff serviert werden. Da muss ja einiges geschnippelt werden.

Es schmeckt mal wieder vorzüglich. Nach dem Abwasch checken wir die neuesten Wetterberichte. Morgen soll der Wind nachlassen und auch die Welle wieder auf wohlige 1 m schrumpfen. Das wird allerdings erst so gegen Mittag der Fall sein. Dann können wir weitersegeln, zwei Hafentage sind immer recht lang!

Nachts fegen immer noch kräftige Böen über uns hinweg. Aber auch heute schlafen wir viel besser und sicherer auf unserem geschützten Liegeplatz!

 

87. Tag  Donnerstag, 26.08.2010

Halmstad - Baastad, 16sm

Es geht weiter

Wir können in aller Ruhe etwas länger schlafen. Der Wind hat nachgelassen, nur die Schauer nerven jetzt noch. Aber das wird sich in den nächsten Tagen wohl nicht ändern. Wir frühstücken und bereiten dann alles vor. Wassertanken, Schiff kurz abspülen, Motor und Bilge überprüfen.

Gegen 13.30 Uhr legen wir dann ab, da, laut Vorhersage, der Wind und die Welle auf dem offenen Meer wieder erträglicher geworden sind. Beim Ablegen werden wir auf den verhassten Schwimmsteg gedrückt und der verabschiedet sich mit einem Autogramm, das er in die Steuerbordseite ritzt! Gar nicht nett. Dann müssen wir noch zur Tankstelle, mal wieder etwas Diesel nachbunkern.

Auf dem offenen Meer ist die Welle immer noch etwa 1,5 m hoch und der Wind ist auf gute 4 Beaufort geschrumpft. Die Sonne scheint inzwischen durchgehend und die Küstenlandschaft ist, auch ohne Schären, betörend schön. Die 16 sm haben wir dann schnell erledigt und schon bereiten wir alles für das Anlegemanöver vor. Da wir eine ziemlich enge und flache Baggerrinne bis zur Hafeneinfahrt befahren müssen, ist höchste Konzentration gefragt. Ausserdem fehlt die grüne Ansteuerungstonne gänzlich, sodass wir uns voll auf die E- Karten verlassen müssen. Irgendwann haben wir es geschafft. Einen freien Liegeplatz mit Heckpollern finden wir auf Anhieb. Schnell sind wir vertäut, räumen auf und sitzen in der Sonne!

Wir sind hier im Tennismekka Schwedens gelandet, der kleine Ort hat unzählige Tennisplätze und zwei Centercourts. Das Städtchen hat superschöne, extrem gepflegte Häuser, wie wir bei einem Spaziergang feststellen können. Und der Badestrand ist noch sehr frequentiert, die abgehärteten Nordmänner, Nordfrauen und Nordkinder laufen in Bademänteln durch den Ort und nehmen dann ihr Bad in der mittlerweile wieder beruhigten Ostsee. Auch das Hotel ist sehr ansprechend, sodass wir uns fest vornehmen, hier noch mal (auf dem Landwege) herzukommen. Den Sonnenuntergang geniessen wir, nach den aufgewärmten Resten des Boeuf Stroganoff, draussen im Cockpit.

Dann schlüpfen wir in die Kojen, morgen früh geht es weiter Richtung Dänemark.

 

88. Tag  Freitag, 27.08.2010

Baastad – Gilleleje, 39 sm

Letzter Tag im Kattegat

Heute stehen wir um 7 Uhr auf, wir haben ja einige Seemeilen vor uns.

Der Wind bläst nur schwach, sodass wir zunächst einmal unter Motor die Küste entlang fahren. So bleibt Zeit die schönen Anwesen direkt am Wasser mit dem Fernglas etwas genauer „auszuspähen“. Als später der Wind etwas auffrischt, setzen wir die Segel. Noch ein letztes Mal segeln wir an der schwedischen Küste entlang, bevor wir die Überfahrt nach Seeland machen. Gegen 15 Uhr liegt die Einfahrt von Gilleleje vor uns. Wir finden einen schönen Liegeplatz und sind zügig fest am Steg und an den Heckpollern. Ein wenig beunruhigt uns die angezeigte Wassertiefe. Ein Liegeplatznachbar meint lapidar, dass seien etwa 40 cm Modder unterm Kiel. Und bei soviel Schlick ließe es sich deutlich einfacher manövrieren. Wo er recht hat, hat er recht! Always look on the bright side of Life!

Die Sonne scheint vom blauen Himmel herab und es kommt uns endlich mal wieder sommerlich vor. Noch vor dem Anleger mache ich mich auf den recht langen Weg zum Hafenmeister und zu den Fischhökern. Cheffe bereitet unterdessen ein paar Häppchen, eher Fingerfood zu: hartgekochte Eier mit Anchovis, die er bei meiner Rückkehr mit dem Gesundheitsgetränk serviert. Lecker!

Wir spazieren dann noch in den Ort,  kaufen endlich mal wieder ein paar Dosen Bier, das mehr als die üblichen 3,5 Umdrehungen aufweist.

Das Abendessen ist heute mal wieder Fisch lastig: Als Vorspeise gibt es Langustinen mit Cocktailsauce, danach dann fangfrische Flundern mit Dillgurkensalat.

Da der Wind wieder aufgefrischt hat, ist es im Cockpit kühl geworden, sodass wir wieder eine dicke Fleecejacke überziehen müssen.

Aber das rege Treiben der ständig an- und ablegenden Schiffe im Fischereihafen lassen wir uns natürlich nicht entgehen.

Als es dunkel wird, ziehen wir um ins Bett.

 

89. Tag  Samstag, 28.08.2010

Gilleleje – Svannemolle/ Kopenhagen, 37 sm

Odyssee im Öresund

Am Morgen hat der Wind wieder etwas zugenommen, man hört es bereits am Geklapper diverser Fallen an den Masten im Hafen.

Schnell haben wir gefrühstückt, dann legen wir ab aus Gilleleje. Zunächst segeln wir nur mit dem Vorsegel, bis wir in den „Öresund“ abbiegen. Dort geht es bei 4 Beaufort flott mit Fock und Großsegel voran. Heute wollen wir in den königliche Yachthafen Rungsted einlaufen. Da dieser sicherlich überlaufen ist und heute ja schönes Wetter und Wochenende zusammen kommen, rufe ich sicherheitshalber mal den Hafenmeister an. Freie Plätze: kein Problem- jede Menge in grün beschilderten Boxen. Und was ist mit der Wassertiefe, wir haben gehört, dass südliche Winde diese um 1 m senken können, was für unseren Tiefgang dann problematisch werden könnte. Auch das ist wohl kein bekanntes Problem. Come in and find out!

Unsere Überlegungen gehen jetzt dahin, was wir tun, wenn die Königin wirklich da ist. Treffe ich sie vielleicht in der Dusche und woran erkenne ich sie. An der Krone unter der Duschhaube? Oder an den Dackeln, die vorm Sanitärhaus angebunden sind? Es bleibt also spannend. Die Einfahrt zum Hafen ist dann wieder mit Vorsicht zu geniessen, weil es schnell flach wird.

Im Hafen wird uns schnell klar, es ist rappelvoll und wir sehen keine leeren Boxen, die grün beschildert sind! Als wir uns tiefer in den Hafen hineinwagen, zeigt das Echolot schnell Tiefen unter 2 m an. Wir manövrieren also mal wieder im Schlick umher. Eigentlich würden wir aus Protest jetzt gern mitten im Hafenbecken den Anker schmeissen. Aber das geht auch nicht, dann gäbe es hier richtig Ärger: der Hafen hat eine Wasserenteisungsanlage unter dem Schlick versteckt.

Nichts wie weg. Wir fühlen uns mächtig verkackeiert vom diesem Hafenfuzzy. Andreas wünscht noch ein Gespräch unter vier Augen, aber das würde uns sicher auch keinen freien Liegeplatz herbeizaubern! Dann mal zügig wieder raus hier und den nächsten Hafen Skovshoved ansteuern. Da waren wir schon mal vor sechs Jahren, haben ihn in nicht so guter Erinnerung, da wir uns dort fast mit ausströmendem Gas in die Luft gejagt hätten…

Diese Serie muss man brechen. Aber obwohl wir voreilig bei der Einfahrt, ob der vielen freien Plätze frohlocken. Das ist mal wieder ein Satz mit X. Die vielen freien Plätze sind reserviert. Hier findet nämlich eine Regatta statt und die Teilnehmer dürfen dann hier parken. Okay, wieder raus aufs Meer, die Odyssee dauert an. Nun werden wir die diversen Häfen Kopenhagens ansteuern und wenn wir da nichts finden, segeln wir halt durch bis Bolti! Aber im nächsten Hafen Svanemollen, nördlich von Kopenhagen gelegen, haben wir Glück. Ein freier Platz, grün beschildert und tief genug, erwartet uns. Schnell eingeparkt und alles klar gemacht an Deck. Dann endlich der Anleger. Ist doch recht spät geworden. Die ersten Regentropfen fallen, als wir unseren Anleger geniessen. Macht nichts, gibt sogar noch einen schönen Regenbogen für sensationelle Fotos!

Cheffe läuft dann los, um den Hafenmeister zu finden. In diesem Riesenhafen schon eine Weltreise. Während dessen filetiere ich den gestern erstandenen Räucherfisch. Es gibt Bückling, Stremellachs und Räucherlachs zu Schwarzbrot, mit Meerettich und Wasabisahne!

Dann Augenpflege!

 

90. Tag  Sonntag, 29.08.2010

Svanemolle/ Kopenhagen, Stadtbesichtigung

In der Stadt der abwesenden Meerjungfrau

Heute können wir ausschlafen, denn wir bleiben in Kopenhagen.

Dennoch stehen wir um 8 Uhr auf und frühstücken dann in aller Ruhe.

Dann waschen und falten wir das knallrote Gummiboot zusammen, denn das werden wir nicht mehr benötigen. Gegen 11 Uhr laufen wir in die Stadt, vorbei an 6 Kreuzfahrtschiffen und einer Fähre nach Oslo.

Am Kastell besteigen wir den Stadtrundfahrtbus und lassen uns noch einiges Wissenswertes ins Ohr säuseln. Am Rathaus steigen wir aus, da findet ein Streetfußballturnier statt. Die Kids sind sehr engagiert dabei! Eine Freude da zu zusehen. Wir spazieren durch die längste Fußgängerzone Europas, die Geschäfte haben auch sonntags geöffnet! Paradiesisch! Und Grüße an Yara!

Anschließend machen wir noch eine Hafenrundfahrt. Kopenhagen ist eine tolle Stadt, in den letzten Jahren ist hier unheimlich viel gebaut worden. Unter anderem architektonische Highlights, wie die Oper, gesponsert vom Reeder Maersk. Ein neues Schauspielhaus ist auch entstanden und ganz viele neue Wohnhäuser in der Hafencity!

Die berühmte Meerjungfrau glänzt leider mit Abwesenheit, da sie zur Zeit in Shanghai während der Expo die Interessen Dänemarks vertritt.

Wir nehmen noch ein kleines Schlückchen im berühmten Rotlichtviertel Nyhamn, es ist nicht zu kalt und man kann draußen hocken und das rege Treiben beobachten. Dann machen wir uns auf den Heimweg zurück auf das Schiff. Andreas muss heute Abend kochen. In Kopenhagen hatte er zwei Hotdogs gekauft, mich nur zwei knappe Bissen nehmen lassen. Und dann noch dicke Backen gemacht, dass ich soviel esse! Ist doch klar, dass ich am Ende des Tages auch mal Hunger habe.

Zur Entschädigung kocht Küchencheffe dann Spaghetti mit Tomaten und Thunfisch. Wird gerade soeben mal als Entschuldigung angenommen.

Abend sitzen wir noch ein wenig draußen, am Horizont quellen graue Wolken hoch und es wird allmählich dunkler.

 

91. Tag  Montag, 30.08.2010

Svanemolle - Koege, 35 sm

Südwärts gen Heimat

Die vorhergesagten Gewitter und Schauerböen sind nach dem aktuellsten Wetterbericht nicht mehr im Anmarsch. Gut so, dann können wir unseren Weg nach Süden heute fortsetzen.

Nach dem Frühstück sind wir schnell bereit, um abzulegen. Es ist fast wolkenlos und die Windstärke beträgt 4 Beaufort.

Auf dem Öresund herrscht noch eine recht hohe Welle vor, aber die Windrichtung passt haargenau für uns. Noch einmal sehen wir die tolle Stadt aus der Ferne vorbei ziehen. Auch heute haben schon wieder vier Kreuzfahrtschiffe im Hafen festgemacht.

Schnell befinden wir uns querab zum Flughafen Kastrup. Auch hier herrscht reger Verkehr, alle zwei Minuten startet und landet ein Flieger. Irre!

Nach der Halbinsel Dragör nehmen wir Kurs auf Koege, unseren heutigen Zielhafen in der Koegebucht. Die 35 Seemeilen haben wir dann irgendwann auch geschafft. Problem: der Hafen ist wieder einmal komplett von einheimischen Booten belegt. Ein Platz ist frei, aber die Box ist zu schmal. Wir entscheiden uns dann, auf einem rot markierten Liegeplatz zu gehen. Etwas, was mir wieder nicht behagt. Wenn es ganz dumm kommt, kommt der  Liegeplatzinhaber und jagt uns davon. Mal abwarten.

Also wieder Stunden der Anspannung und Ungewissheit die vor uns liegen. Nichts desto trotz gehen wir in die überraschend sauberen Sanitäranlagen. Ein Brot wird auch noch in den Automaten geschmissen. Das Abendessen besteht heute aus Tomatensalat mit Sardinenfilets, danach Schweineschnitzel mit Erbsen und Möhren. Immer wieder ziehen dunkle Wolken über uns hinweg und auch der Wind frischt noch mal auf. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass wir auf unserem Liegeplatz über Nacht bleiben können.

 

===> Fotos

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