Hunnebo-Lillesand

Von Schweden über den Skagerrak und durch die Schären Südost Norwegens

3. Woche vom 13.6.- 19.6.2010

13. Tag  Sonntag, 13.6.2010

Hunnebostrand - Grebbestad,  22 sm

Auf in die Touristenmetropole von Nordschweden

Heute sind die faulen Zeiten vorbei, der Wecker klingelt um 7.30 Uhr und nach dem Frühstück machen wir uns klar zum Ablegen. Hier herrscht schon rege Betriebsamkeit. Nach so einem Sturm- und Hafentag will jeder wieder schnell raus aufs Meer.

Dann starten auch wir den Motor. Das Ablegemanöver klappt nicht so gut wie geplant. Beim Eindampfen in die Achterspring, werfe ich diese zu früh los und der Bug dreht sich zum Steg, nicht wie geplant von diesem weg. Da hilft nur Einsatz des Bugstrahlruders, um Schaden vom Schalke blauen Rumpf abzuwenden.

Kaum sind wir ein paar Meter von der Pier entfernt, liegt der Cheffe schon auf dem Deck, den Oberkörper fast durch die Reling hindurch im Wasser hängend, um nach eventuellen Macken im Lack Ausschau zu halten. Zwischen den gesammelten Wasserflecken ist aber nichts Gravierendes auszumachen. Wir fahren noch ein paar Kreise im großen Hafenbecken, die Leinen werden aufklariert und die multiplen Fender ordnungsgemäß verpackt. Dann verlassen wir den wunderhübschen Ort und kreuzen durch die Schären den nächsten Zielort an. Zeitweise können wir segeln, aber der Wind ist so abgeschwächt, dass der Motor uns besser voran bringt. Bald schon kommt die Sonne durch den Morgendunst und die Umgebung sieht so um Einiges freundlicher aus.

Grebbestad ist der nächste Hafen und der soll dann unser Sprungbrett nach Norwegen sein. Hoffentlich bekommen wir dort noch einen freien Liegeplatz, der Ort wurde als sehr touristisch beschrieben. Als wir um frühen Nachmittag einlaufen, gibt es jede Menge Plätze für uns.

Wir entscheiden uns für eine Heckboje. Beim Anlegen passt der gute, teure Bojenhaken mal wieder nicht durch die Öse. Beim Einfädeln der Leine pur, vertüdelt sich diese um die Relingsstützen, sodass wir auch wieder recht unprofessionell rumeiern, bis wir endlich fest sind.

Der Hafen und das Städtchen an sich fallen stark ab im Vergleich mit Hunnebostrand, aber es ist ja nur für eine Nacht, die außerdem sehr kurz sein wird. Die Überfahrt nach Norwegen steht ja auf dem Programm.

Da wir laut unserer elektronischen Seekarte mit unserem Schiffchen im völlig falschen Hafenbecken (von zwei möglichen) geführt werden, wird der Skipper extrem unruhig und fängt an das GPS nach seinem Gusto zu manipulieren. Etwas, was das GPS seinerseits so gar nicht goutiert und als Reaktion darauf keine Positionsangaben mehr von sich gibt!

Ich sitze oben im Cockpit in der herrlichen Sonne und will den ausklingenden Tag genießen. Von unten erreichen mich jedoch immer neue lautstarke Hiobsbotschaften über den derzeitigen Stand der „Operationen“. Keine Tiefenangabe, keine Positionsangaben mehr- nunmehr alles im Streik. Der Skipper unkt schon, dass wir so die Weiterfahrt nicht antreten werden können. Aber auf mysteriöse Weise biegt er die Technik wieder hin und alles funktioniert. Na toll, hätte Andreas mal die Technik so gelassen, wie sie war (anscheinend war die Karte falsch und unser GPS richtig orientiert!), dann hätte auch er mindestens zwei Stunden mehr „Freizeit“ gehabt.

Dennoch bleibt ein Moment Zeit, um im warmen Sonnenschein unsere gut gekühlten Getränke einzunehmen. Den Kühlschrank hat sich unser begnadeter Techniker ja auch noch nicht zur Brust genommen.

Ein kleiner Erkundungsspaziergang durch den Ort, dann laufen die Vorbereitungen für das abendliche Spiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Australien an. Um uns so richtig einzustimmen, gibt es zu Ehren von Jogi Löw, in Ei geschmelzte Maultaschen. Begleitet von einem Tomatensalat, eine köstliche Vorbereitung auf einen langen Fußballabend. Ein wenig Zeit bleibt uns noch, draußen zu hocken und das Kommen und Gehen von Schiffen im Hafen zu beobachten. Es kommt doch tatsächlich noch ein Segelschiff herein, es heißt Bea, wie die Freundin meines Bruders. Was uns mal wieder an daheim erinnert. Diese „ Bea“ wird uns dann noch mal wieder begegnen. Dazu später mehr.

Der Straußeneierkocher tut ab 20 Uhr seine Pflicht und wir sind Live bei Jogi und seinen Jungs, die singende Deutschland Fahne jault ununterbrochen. Hier auf dem Schiff ist Superstimmung.

Das Spiel „unserer Jungs“ ist dann auch sehr überzeugend: 4:0 gegen Downunder. „Wir“ sind schon wieder so gut wie Weltmeister.

Nach einigen Fachkommentaren im TV, verstauen wir unseren wichtigsten Ausrüstungsgegenstand sicher und gehen in die Kojen.

Der Wecker wird auf 4.30 Uhr gestellt.

 

14. Tag  Montag, 14.6.2010

Grebbestad - Risör,  65 sm

Wir überqueren den Skagerrak und landen in Norwegen

Der Wecker weckt pünktlich um 4.30 Uhr, dann mal schnell raus aus den kuscheligen Betten und ohne Frühstück legen wir ab. Heute klappt das Ablegen wieder tadellos. Gestern war es diesbezüglich eben nicht unser Tag.

Im Sonnenschein tuckern wir durch die Schären westwärts auf den Skagerrak zu. Als uns keine Felsbuckel mehr schützen, werden wir von sehr hohen Wellen (ca. 3m) durchgerüttelt. Der Wind kommt genau von hinten, eine unangenehme Fahrt, da der Großbaum in jedem Wellental überzukommen droht. Wir bergen das Großsegel und fahren ein erstes Stück der Route unter Motor. Das Wasser unter uns wird immer tiefer und schon bald haben wir die 100 m Tiefenlinie überquert. Das Wasser ist jetzt kristallklar und türkisblau, fast wie in der Karibik. Nur an den Temperaturen muss noch gearbeitet werden.

Unterwegs begegnen wir einigen Fischkuttern. Frachtschiffe sehen wir erstaunlich wenige. Ab 150 m Tiefe gibt das Echolot keine oder falsche Werte an. So tief kann es wohl nicht messen… Man bekommt halt nur einen Schreck, wenn mitten auf dem weiten Meer, ohne Land in Sicht, auf einmal Tiefen von 2,3m auf dem Display erscheinen. (Ohne dass der Cheftechniker den Schraubenzieher in der Hand hatte!)

Aber auch daran gewöhnt man sich allmählich.

Gegen 11 Uhr lässt die Welle nach und wir können mit achterlichem Wind unter Vorsegel bei 5 – 6 kn auf die norwegische Küste zulaufen.

Bald ist auch schon verschwommen Land in Sicht und gegen 16 Uhr laufen wir Risör, unseren Zielhafen, an. Dort finden wir einen Platz an der Innenmole, mit Blick auf die strahlend weißen Patrizierhäuser dieser Stadt. Hier ist auch noch keine Saison, kein Hafenmeister, keine offenen Sanitäreinrichtungen, aber auch keine Hafengebühr!

So duschen wir mal wieder auf dem Schiff, klappt problemlos, die Duschpumpe pumpt um ihr Leben.

Frischt geduscht und geföhnt erkunden wir den Ort, der sich zwar schon schön rausgeputzt hat, aber immer noch wie ausgestorben wirkt. Beim ICA kaufen wir noch ein paar Kleinigkeiten ein, dann geht zurück an Bord.

Da sich der Himmel wieder verdüstert hat und erste Regentropfen fallen, bleiben wir heute mal wieder unter Deck. Zum Abendessen gibt es zur Abwechslung mal Schnittchen mit Mettwurst.

Dann noch ein wenig WM geschaut, bevor wir zeitig ins Bett stolpern, es war doch ein langer aufregender Tag und wir sind endlich in Norwegen angekommen!

 

15. Tag  Dienstag, 15.6.2010

Risör - Tvedestrand, 20 sm

Durch Schären in die ersten Fjorde und ein Fehltritt

Heute wollen wir es etwas ruhiger angehen lassen. Daher ist Wecken erst um 8 Uhr angeordnet und Zeit für ein erweitertes Frühstück mit Spiegeleiern bleibt auch noch! Ist ja fast wie Urlaub. Und die Sonne scheint dazu. Der Ableger ist super und wir folgen der geplanten Route, segeln noch ein bisschen auf dem offenen Meer bevor wir in den Lyngörfjord eintauchen. Hier können wir bei achterlichem Wind wieder nur mit ausgebaumter Fock  segeln. Aber so haben wir die Muße die traumhafte Landschaft ringsherum und die herrlichen, auf den Felsen errichteten, Häuser zu betrachten.

Hier so ein Haus mieten, direkt am Wasser mit Steg für das Schiff, das ist die neueste Idee des Skippers. Aber nicht so schlecht. Aber wie bekommt man die Bierdosen und das Grillgut auf die Schäre. Die meisten Felsen sind autofrei und das Motorboot ist quasi das Zweitauto.

Unterwegs überholt uns ein wunderschönes Segelboot, eine traumhaft schöne 12 mr Yacht, mit Holzmast und allem Zipp und Zapp…

Wir biegen dann ein in unseren Fjord Richtung Tvedestrand, das am äußersten Ende liegt.

Das Städtchen zieht sich an den steilen Klippen entlang und die weißen Holzhäuser strahlen im Sonnenschein. Wir ergattern in dem sehr kleinen Hafen einen guten Liegeplatz längsseits und bekommen freundliche Assistenz von einem Norweger.

In der sommerliche Atmosphäre machen wir schleunigst Klarschiff, dann reiße ich unter Deck erstmal sämtliche Luken auf. Andreas und ich wollen noch den Ort erkunden. Da die Pier wieder sehr niedrig ist, benötigen wir noch meine Colakiste aus dem Ankerkasten im Bug. Andreas fischt diesen heraus und irgendetwas rutscht ihm aus der Hand, „Hol mal, halt mal, mach mal“ ist die Devise. Und gut ausgebildet wie ich bin, auf jedes Wort des Skippers hörend, springe ich, mache ich, die eben noch die Umgebung fotografierte, einen zügigen Schritt, um meine helfende Hand zu reichen.

Der erste Schritt fühlt sich schon so anders an, mein rechter Fuß landet nicht auf den Bootsplanken, sondern  in der sperrangelweit offenen Luke zur Toilette unter Deck. Das dort installierte Fliegengitter federt nanosekundenlang mein Gewicht ab, dann gibt es richtigerweise auf. Sonst wäre es ja auch als Trampolin geboren worden. Schlecht für mich, denn so folgt mein rechtes Bein blitzschnell der Erdanziehungskraft und rutscht Richtung Toilette in die Nasszelle. Der Fall ist dann kurz, bekanntlich sind meine Beine ja nicht so lang und ein wichtiger Aspekt der menschlichen Anatomie kommt zum Tragen: an der Hüfte stecke ich dann in der Luke, das zweite, ebenso kurze Bein, hockt draußen an Deck. Kurzer Moment der Überraschung, „was war das denn jetzt“ bis hin zur Realisierung des Geschehens. Irgendwie lustig ist es schon und ich muss kichern, was den Skipper zwingt, sich nach mir um zu schauen. Dann geht ein Donnerwetter über mich her, weil die Ansage war, dass die Luken unbedingt geschlossen bleiben sollen. Und ich dachte, das nur, weil der Cheffe doch so fröstelig veranlagt ist.

Gott sei Dank ist das Fliegengitter 1a aus seinen Verankerungen geflutscht und kann in Windeseile, natürlich nachdem ich meinen Sülzwedel rausgezogen habe, ohne weitere Schäden reinstalliert werden.

Die Schürfwunden an meiner Hüfte und meinem Bein sind natürlich nicht erwähnenswert und werden in wenigen Wochen abgeheilt sein.

Meine Ortsbesichtigung verläuft etwas humpelnd, das ist sicher der posttraumatische Schock.

Zurück am Steg verabschieden wir uns noch von einem hier ansässigen Norweger, dem Andreas beim Anlegen half. Dieser spricht perfekt deutsch und weiß vieles Interessantes zu berichten. Bevor er nach Hause, zu seiner holländischen Frau und seinen beiden Hunden heimkehrt, fragen wir ihn noch ein wenig aus, wie und wo man norwegische Telefonkarten fürs Internet kaufen kann. Wir gehen davon aus, dass man dann günstiger online sein kann. Der Norweger weiß es auch nicht so genau, hat allerdings ein paar Tipps.

Zum Abendessen serviert die Hüftgeschädigte Schweinekoteletts mit Erbsen und Möhren.

Nach dem Käpt’ns Dinner setzen wir uns noch nach draußen und genießen einen wirklichen Sundowner. Langsam versinkt die Sonne orangerot hinter den Felsen. Und der Clou: die Webcam des Ortes ist direkt auf den Hafen, sprich unser Schiff gerichtet und sendet alle zwei Minuten aktuelle Bilder ins Weltweite Netz! Haben die auch meinen nachmittäglichen Absturz aufgenommen? So’n Mist, da muss ich eine richterliche Verfügung anordnen.

Auf einmal durchbricht die abendliche Idylle ein lautes Knattern, da sind wohl mal wieder die Jugendlichen am Ausrasten. Ein Quad steuert motiviert den Parkplatz vorm Hafen an, der Fahrer lupft seinen Helm. Ach, das ist ja unser Norweger. Er schaut noch mal nach seinem Schiff (pro Forma), schlendert zu uns herüber und berichtet über seine Recherchen im Internet. Wo wir in unserem nächsten Zielhafen Arendal, einen Elektronikshop finden könnten, wo wir eine solche Internet Telefon Karte erwerben könnten. Auch die Wegbeschreibung dahin liefert er uns noch.

Wir wollen ihn einladen auf ein Bier, aber er muss noch Steine sammeln, für seine Frau, die den Garten derzeit neu anlegt.

Schade, aber verständlich, wir gehen dann ins Bett und schlafen tief und fest.

 

16. Tag  Mittwoch, 16.6.2010

Tvedestrand - Arendal, 20 sm

Verzweifelter Versuch eine norwegische Telefonkarte zu erwerben

Heute haben wir auch nur eine relativ kurze Strecke vor uns, sie soll aber wieder durch die Schären und Fjorde führen.

Wir kreuzen zunächst bei wenig Wind durch den Tvedestrand Fjord, dann geht es kurz aufs offene Meer und danach befahren wir wieder einen Sund.

Auch hier ist mit ständig umlaufenden Winden zu rechnen, sodass wir häufig zwischen “Hoch am Wind” - und “Raumen Kursen” navigieren müssen. Es geht vorbei an schönen Häusern, ebenso wie an Werftanlagen, die augenscheinlich Füße für Bohrinseln herstellen.

Wir müssen noch unter einer Brücke durch. Diese ist 35 m hoch, also genug Platz für unseren Mast mit einer Höhe von 20 m. Schon bald ist Arendal in Sicht. Die weißen Häuser sind im Sonnenschein frühzeitig auszumachen. Wir packen die Segel ein und bereiten Leinen und Fender fürs Anlegen vor.

Platz genug gibt es im Hafen, wir gehen mit der Backbordseite längsseits.

Nach dem Aufräumen besuchen wir den Hafenmeister, der gerade auf der Terrasse sein Mittagessen vertilgt. Heute sind also Hafengebühren fällig, aber das macht der Automat. Der Hafenmeister ist uns noch behilflich, den Telefonladen zu orten. Pollets ( Duschmarken) für die Dusche will er uns jedoch nicht verkaufen, weil er ja immer vor Ort ist. Na, dann eben nicht.

Im vor Kurzem noch sehr ruhigen Hafen, spielt sich mittlerweile die Rushour ab. Ständig kommen und gehen kleine Motorboote, die Kids aus der Schule oder dem Kindergarten abholen. Frauen rollen an zum Shoppen.

Unser erster Eindruck, dass man hier ein Boot als Zweitauto benötigt, wird voll bestätigt.

Wir marschieren über den Pollen (Altstadthafen). Hier geht es zu, wie am Samstagnachmittag auf dem Jungfernstieg.

Zielorientiert steuern wir den Telefonladen an. Ein netter junger Fachberater, der sehr gut englisch spricht, nimmt es mit uns auf. Mein Internetbeauftragter trägt sein Anliegen vor. Wohl kein Problem, es gibt Monatsverträge, die recht günstig sind. Es muss nur eine Kaution von 2000 NKR zusätzlich zu dem Monatsbeitrag gezahlt werden, da wir aus dem Ausland kommen. Ja, ist doch klar. Hier ist die VISA Card, mach fertig! Wir benötigen zur Identifizierung einen Personalausweis, den wir dann eben noch mal schnell vom Schiff holen müssen. Dann laufen wir noch kurz beim Fischhöker vorbei, es soll heute Abend ja endlich mal wieder fangfrischer Fisch aufgetischt werden. Ausweis abgeholt, Fisch in den Kühlschrank und wieder in das Center gehetzt. (Eine Stunde unserer „ Freizeit“ haben wir schon verballert). Aber nun werden wir ja zum Vertragsabschluss kommen und endlich stolze Besitzer einer Net Com Telefon Card. Pustekuchen, nachdem unser sympathischer Verkäufer wirklich alles versucht hat, wird klar, für so etwas muss man ein Konto und eine Adresse in Norwegen haben. Visa Card oder Banküberweisung gehen nicht. Es muss der bürokratische Weg eingehalten werden. (Zwei Stunden Freizeit sind nun vertickert). Wir schieben frustriert und unverrichteter Dinge zum Boot zurück. Dann wenigstens eine erfrischende Dusche als kleinen Trost. Auch wieder ein Satz mit x, der Hafenmeister hat sich verdrückt. Obwohl er behauptete, immer im Dienst zu sein, ist er vom Radar verschwunden. Darum wollte er uns wohl vorhin keine Pollets verkaufen. Er wusste da schon, dass er eine Auszeit nehmen würde.

Also greift Plan B, Duschen an Bord. Eben schnell die Brotbackmaschine anschmeißen, die braucht ja fast vier Stunden bis zum fertigen Produkt.

Danach kann endlich das Essen gerichtet werden, wird aber auch Zeit, denn es ist bereits 19 Uhr.

Wir können draussen essen, es gibt Shrimps mit Avocado und Dillvinaigrette, gebratenen Lachs mit dänischem Gurkensalat.

Fazit: wir waren zwar früh im Hafen, aber die „Freizeit“ war doch knapp bemessen.

 

17. Tag  Donnerstag, 17.6.2010

Arendal - Grimstad,  16 sm

Traumhaftes Städtchen Grimstad

 

Auch heute Morgen geht es im Hafen wieder zu, wie im Taubenschlag. Die Motorboote bringen wieder Scharen von Schärenbewohnern nach Arendal.

Außerdem erreichen die ersten Schiffe einer Regatta den Hafen und legen hier an. Ein schönes Bild, wie sich viele der Schiffe mit bunten Spis durch den Sund schieben. Unser Liegeplatznachbar weiß zu berichten, dass es sich um die Regatta Hankö- Arendal- Marstrand und zurück handelt. Pro Etappe etwa 100 sm, die Besatzung besteht aus max. zwei Mann, und in jedem Hafen darf nur 4 Stunden pausiert werden. Der Skipper überlegt kurz, da mal schnell mitzumachen, wir sind ja, von unserer Planung her, ganz gut in der Zeit.

Wir lassen es dann doch sein und folgen unserer Route. Wir legen ab mit dem Ziel Grimstad. Laut Hafenhandbuch ein kleiner Hafen, mit hoffentlich Platz für uns und unserem Schiffchen. Vorher wollen wir uns noch einen Ankerplatz anschauen, es müsste doch mal wieder geankert werden.

Kurz nach dem Verlassen des Hafens kommt uns auf unserem Kurs ein Schiff der Regatta entgegen. Als wir es passieren, sehen wir, dass es die “Bea” vom letzten Sonntag in Grebbestad ist. So klein ist also auch der Skagerrak.

Vor uns ist eine norwegische Hanse ausgelaufen, die jedoch weit aus den Fjord heraus motort, während wir frühzeitig die Segel setzen. Ein vierer Wind bringt uns gut voran. In einiger Entfernung erblicken wir die inzwischen auch segelnde Hanse auf unserem Kurs. Super, da haben wir ja unsere Privat Regatta.

Stück für Stück knabbern wir uns an die Hanse heran, obwohl wir vorsichtig zwischen einigen engen Passagen und zwischen Reusen navigieren müssen. Bald ist die Yacht in Schlagdistanz und kurz darauf gleiten wir an ihr vorbei. Der Wind hat abgenommen und wir bergen die Segel, weil die Ankerbucht besichtigt werden soll.

Diese stellt sich dann als nicht so einsam heraus, wie in Havneguiden beschrieben. Außerdem soll der Wind nachts drehen und wieder auffrischen, also steuern wir doch Grimstad an. Hier gibt es ein sehr enges Fahrwasser mit einer Solltiefe von 3 m, das müsste ja passen.

Bereits am Anfang dieser direkten Passage nach Grimstad merken wir, dass wir lieber auf Nummer sicher gehen sollten und wählen einen kleinen Umweg.

Trotzdem sind wir schnell vor dem Hafen angelangt, der wieder extremst idyllisch gelegen ist. Auch hier Platz ohne Ende, wir gehen mal wieder längsseits.

Der Hafenmeister kommt vorbei, begrüßt uns herzlich und meint, wir sollten uns erstmal gemütlich einrichten, er kommt später zum Kassieren vorbei. Echt nett, diese Norweger. Die Sanitäreinrichtungen sind auch Spitzenklasse und es gibt ausreichend Waschmaschinen und Trockner, sodass wir erstmal zwei Maschinen füllen und für uns arbeiten lassen.

Parallel dazu duschen wir, dann geht es auf zur Stadtbesichtigung dieses superschönen Ortes. Von der höher gelegenen Holzkirche hat man ein sensationellen Blick über Grimstad, den Hafen und die vor gelagerten Schären. Weiße Holzhäuser in toller, abwechslungsreicher Architektur umrahmen den Hafen. Und siehe da, unsere 12 mr Yacht, die wir vor dem Tvedestrandsund trafen, liegt fest vertäut vor einem dieser Traumhäuser. Der Hafenmeister verrät uns später, dass der Besitzer eine Bäckerei betreibt, aber das eigentliche Geld wohl von seinem Papa hat, der Reeder war.

Zum Essen bereite ich einen Kartoffelsalat vor zu dem ich die geräucherte Makrele, die wir in Arendal gekauft haben, servieren will. Leider ist die Makrele noch nicht gar und somit ungenießbar. Nun brauchen wir wieder Plan B: Brathering aus der Dose wird dazu gereicht. Auch lecker.

 

18. Tag  Freitag, 18.6.2010

Grimstad,  Hafentag

Endlich mal Freizeit oder wo bleibt die ganze Zeit eigentlich???

Da schon klar ist, dass wir heute im Hafen bleiben, um Grimstad ein wenig näher zu erkunden, schlafen wir bis 8.30 Uhr. Zeit für ein leckeres Frühstück mit Spiegeleiern. Danach ziehen wir los in die Stadt. Ein kurzes Pläuschchen mit den beiden Hafenmeistern, die berichten, dass im Sommer hier insgesamt sechs Hafenmeister tätig sind, um den Ansturm der gesamten anrückenden Armada gewachsen zu sein. Da darf niemand parken, wo er will. Nein, das geht nur nach strikter Anweisung durch das Personal. Kann man sich heute so gar nicht vorstellen, obwohl das eine oder andere Schiffchen kommt, aber auch wieder verschwindet.

Wir schlendern am Hafen entlang und entdecken ein Einkaufszentrum. Da wollen wir doch noch mal einen Telefonladen ins Visier nehmen. Auch hier wieder zwei sehr hilfsbereite Verkäufer.

Heute verfolgen wir einen anderen Plan. Wir wählen das Modell Prepaid Card. Das ist zwar nicht ganz so günstig, wie das Vertragsmodell, aber weist immerhin noch eine gewisse Ersparnis auf. Es wird nur etwa eine Stunde Freizeit geopfert, bis wir den Laden glücklich verlassen. Wir kaufen noch frische Erdbeeren und auch der Fischhändler liegt auf unserer To Do Liste. Es gibt mal wieder eine Riesenauswahl an Fisch, da ist man mit schnellen Entscheidungen überfordert. Schließlich werden ein paar Shrimps und Dorschfilet über den Tresen geschoben.

In der wärmenden Sonne traben wir zum Schiff zurück. Die Internet Card wird sofort ausprobiert, klappt zunächst ganz gut, bis das Teil Vor- und Nachnamen des Benutzer wissen will. Was auch noch kein Problem für uns darstellt. Ganz blöd wird es, als die Sozialversicherungsnummer erfragt wird. Die haben wir natürlich nicht dabei und sie sieht in Norwegen überhaupt nicht so aus wie bei uns. Also mal tricksen, ein paar Nummern ( elfstellig) einhämmern. Jedes Mal kommt man uns auf die Schliche. Also wieder dem Krempel unter den Arm klemmen und zurück zum Shop.

Ich bleibe an Bord, um den Straußeneierkocher zu briefen, damit er uns ab 13 Uhr das Spiel Deutschland gegen Serbien zeigt. Das System läuft auf Hochtouren, als der Telefonkartenspezialist wieder an Bord klettert. Internet Card ist auch freigegeben, irgendetwas haben die Jungs im Laden getrickst.

Dann auf die Tribüne (Couch) fürs WM Spiel. Dieses entwickelt sich nicht so wie geplant. Am Ende haben „die“ 0:1 verloren und es ist klar, so werden „die“ nie Weltmeister. Also wieder zurück auf Los, macht doch nichts. Ich finde, es ist noch alles drin.

Obwohl das Spiel nicht so schweißtreibend war, gehen wir doch duschen.

Inzwischen gewittert es und dicke Hagelkörner prasseln aufs Schiff, da ist man froh wenn man unter Deck arbeiten darf. Es werden die Texte fürs Internet geschrieben. Die weitere Route muss auch noch mal unter aktuellen Wind- und Wetteraspekten betrachtet werden.

Und schon ist es Zeit für die Vorbereitungen für das Abendessen:

Shrimps mit hausgemachter Aioli, fangfrischer Dorsch mit Kartoffelsalat.

Später werden die Logbuch Texte für das Internet noch mal Korrektur gelesen. Fotos für den Internetauftritt werden ausgewählt, nebenbei läuft noch ein wenig WM.

Und wie immer die Frage zum Schluss, wo sind eigentlich die ganzen Stunden „Freizeit“ geblieben?

Dann geht es in die Koje, morgen geht es weiter, obwohl man für immer in diesem schönen Städtchen bleiben möchte.

 

19. Tag  Samstag, 19.6.2010

Grimstad - Lillesand,  13 sm

Kleiner Törn über hohe Wellen

 

Um 9 Uhr sind wir bereit zum Ablegen, der nette Hafenmeister kommt auch vorbei, zum Helfen und Tschüss sagen.

Eins ist klar, hier kommen wir bestimmt noch mal wieder her.

Als wir die schützenden Schären verlassen, merken wir schon, dass die offene See doch recht bewegt ist. Der Wind bläst zwischen 4-5 Bft, in Böen sogar 6 Bft. Wir segeln bei achterlichem Wind nur mit Vorsegel, da die Wellen doch recht hoch von achtern kommen. Trotzdem machen wir 7 kn.

Klar, dass wir die kurze Distanz schnell bewältigen und den Hafen von Lillesand vor uns haben.

Wir finden wieder einen Liegeplatz längsseits. Hinter uns liegt eine alte Comfortina 32. Weiß mit roten Streifen und roten Persenningen.

Ob Graf Saumar und Meister Töbke diese auch schon verkauft und hergerichtet haben? Ich glaube mal nicht, das Schiff hat bestimmt 30 Jahre auf dem Buckel.

Gegen 12.30 Uhr wird es im Hafen turbulent. Dutzende von Motorbooten kommen von den umliegenden Schären und die Menschen drängen sich in den Restaurants, gehen einkaufen und verschwinden mit Unmengen von Taschen wieder auf dem Boot und knattern in die Wildnis zurück.

Ein echtes Spektakel dieses „scandinavian way of live”.

Wir durchstreifen den Ort, der auch wieder sehr aparte Häuser und tolle Läden zu bieten hat.

Leider verabschiedet sich die Sonne, dicke Wolken ziehen auf und wir müssen den Platz im Cockpit gegen die Couch unter Deck tauschen, denn auf einmal regnet es wieder sehr heftig.

Die Brotbackmaschine produziert heute Vollkornbrot.

Zum Abendessen gibt es Boueff Stroganoff mit Reis.

===> Fotos

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